„Sicherheit ist Chefsache“, meint Ralf Schönfeld. Der Jurist muss es wissen. Beruflich befasst er sich schon seit knapp zehn Jahren mit Fragen rund um das Thema Sicherheit im Unternehmen. Als Geschäftsführer der „Vereinigung für die Sicherheit der Wirtschaft e. V.“ (VSW), einer unabhängigen Selbsthilfeorganisation, ist er vertraut mit Aspekten wie Sicherheitslücken und Risikostrukturen im Unternehmen. Kürzlich ist die VSW, die seit Jahren ihren Sitz in Mainz-Weisenau hat, in das Bürozentrum in der Wilhelm-Theodor-Römheld-Straße umgezogen. Von hier aus stellt der Geschäftsführer gemeinsam mit seinem Team Fachwissen für Unternehmen in Rheinland-Pfalz, aber auch in ganz Deutschland, zur Verfügung.
Darüber hinaus engagiert sich Ralf Schönfeld im Vorstand des Landespräventionsrates, einem Gremium, das die rheinland-pfälzische Landesregierung berät (s. u.). Als Vorsitzender der AG Wirtschaft, einer von vier Arbeitsgruppen, die das Gremium eingerichtet hat, sorgt er dafür, Wissen und Kompetenzen zu den Themen Unternehmenssicherheit und Kriminalitätsverhütung zu bündeln. Und: Die Arbeitsgruppe stellt diese Fachkenntnisse über den Landespräventionsrat kleinen wie großen Firmen zur Verfügung.
Denn längst macht so ein sensibles Thema wie Unternehmenssicherheit auch vor kleinen Betrieben nicht mehr halt. Während sich Großunternehmen schon seit Jahren vor dem Hintergrund von Wirtschaftsspionage und verstärktem IT-Einsatz damit auseinander setzen müssen, ist es mittlerweile auch für kleine Firmen notwendig, im Hinblick auf Sicherheitsstrukturen und gesetzliche Regelungen auf dem neuesten Stand zu sein. „Einige gesetzliche Bestimmungen haben inzwischen eine sehr viel stärkere Auswirkung auf die Geschäftsleitung als früher, wenn es beispielsweise um Fragen der Haftung geht“, erläutert Ralf Schönfeld.
Eine weitere Rolle spiele – ganz aktuell – auch der Aspekt Sicherheit in der Lieferkette. Dies betrifft Logistikdienstleister genauso wie Handel und Industrie, die hier vor großen Herausforderungen stehen. Denn seit kurzem gilt innerhalb der EU eine Zoll-Sicherheitsinitiative. Danach können sich Unternehmen seit diesem Jahr freiwillig vom Zoll als „Zugelassener Wirtschaftsbetrieb“ zertifizieren lassen und gelten damit als zuverlässig.
Konkret bedeutet dies für den zertifizierten Betrieb weniger Zollkontrollen sowie eine vorrangige Abfertigung beim Zoll. Darüber hinaus gibt es auf globaler, europäischer und einzelstaatlicher Ebene zahlreiche weitere politisch-administrative Maßnahmen, um die Sicherheit entlang der gesamten Logistikkette zu erhöhen. Grund genug, Wissen zu solchen Fragestellungen aufzubereiten und als Ratgeber für Betriebe in der Region zur Verfügung zu stehen.
Weitere Themen, mit denen sich die Arbeitsgruppe Wirtschaft beschäftigt, sind Sicherheitsbestimmungen am Arbeitsplatz und die Sicherheitspolitik im Unternehmen. Und bei allem nicht zu vergessen: „Man darf den Faktor Mensch nicht unterschätzen“, erklärt Ralf Schönfeld. Fehlendes Wissen beispielsweise bei bestimmten IT-Anwendungen kann enormen Schaden in einem Unternehmen anrichten. Und auch Frust am Arbeitsplatz, fahrlässiges Verhalten oder ganz einfach der menschliche Spieltrieb können dazu führen, dass Sicherheitsbestimmungen unterlaufen werden.
Die Arbeitsgruppe will dabei helfen, solche Fälle bereits im Vorfeld zu verhindern, z. B. durch Hinweise auf mögliche Risiken und Schwachstellen und auch den Umgang damit. „Jeder Vorgesetzte, jede Führungskraft, kann an dieser Stelle viel tun für die Sicherheit im Unternehmen“, so der Jurist, „sei es durch Mitarbeiterschulungen oder durch interne Kommunikation, zu allgemeinen Fragen, aber auch zu Sicherheitsthemen, beispielsweise zum Verhalten bei technischen Defekten.“
Und noch ein weiterer Punkt spiele eine wesentliche Rolle im Hinblick auf Sicherheit und Stabilität. Ganz wichtig sei es, Wissen, das im Unternehmen vorhanden ist, z. B. zu bestimmten Arbeitsprozessen oder Fachfragen, zu schützen. „Denn dies sichert langfristig Erfolg und Wachstum eines Betriebes und somit auch die Wertschöpfung“, resümiert der Jurist.
Die Arbeitsgruppe Wirtschaft will mit ihrer Arbeit für Sicherheitsthemen im Unternehmen sensibilisieren, damit Betriebe in der Region in solchen Fragen gut aufgestellt sind und sich dadurch auch langfristig Standortvorteile sichern. „Denn diese Faktoren sind ein Pluspunkt, wenn es darum geht, Investoren und qualifizierte Arbeitnehmer zu gewinnen.“