Die Projekte wurden von der Oberbürgermeisterin der Stadt Kiel, Frau Dr. Susanne Gaschke und von Herrn Dr. Gregor Rosenthal, Leiter der Geschäftsstelle des BfDT, begrüßt und von Frau Dr. Sonntag-Wolgast, Mitglied im Beirat des BfDT, ausgezeichnet. Im Anschluss an die Preisverleihung konnten Preisträger und Gäste sowie Medienvertreter/-innen bei einem Empfang ins Gespräch kommen. Folgende Projekte wurden geehrt:
Zweikampfverhalten – Coolnesstraining im Mannschaftssport
Zweikampfverhalten e.V., Hamburg
Das Coolnesstraining des Zweikampfverhalten e.V. richtet sich seit 2008 an Mädchen und Jungen ab 13 Jahren, die durch Gewaltbereitschaft in Sport oder Alltag auffällig geworden sind. In dreimonatigen Intensivkursen trainieren Ehrenamtliche und Sportprofis respektvolles faires Miteinander sowie soziale lebenspraktische Kompetenzen mit ihnen. Seit 2008 wurden in Hamburg und Stuttgart zwölf Kurse mit über 160 Mädchen und Jungen durchgeführt. Der Kurs umfasst Einheiten inkl. Trainingscamp und Nachtreffen sowie
Infoabende für Trainer/-innen, Eltern und Lehrkräfte. Die Intensivkurse werden drei Mal im Jahr von ehrenamtlichen Trainern/-innen und Sportprofis durchgeführt. Dieses Projekt wurde mit 3.000 Euro ausgezeichnet.
„Rainbowflash“
LSVD Hamburg e. V.
Die Aktion „Rainbowflash“ vom LSVD Hamburg e.V. ist eine jährliche Veranstaltung am 17. Mai, dem Internationalen Tag gegen Homophobie, dem Tag, an dem vor 22 Jahren die Weltgesundheitsorganisation Homosexualität aus ihrem Diagnoseschlüssel gestrichen hatte. Teilnehmer/-innen sollen Luftballons als Zeichen gegen Transphobie und Homophobie fliegen lassen und es auf Foto oder Video festhalten. „Rainbowflash 2012“ wurde von über 60 Organisationen unterstützt und schon zum dritten Mal durchgeführt.
Rund 800 Menschen waren zum „Rainbowflash 2012“ auf den Hamburger Rathausmarkt gekommen. Dieses Projekt wurde mit 3.000 Euro ausgezeichnet.
Ohlsdorfer Friedensfest Bündnis Ohlsdorfer Friedensfest, Hamburg Das Bündnis Ohlsdorfer Friedensfest möchte mit dem „Ohlsdorfer Friedensfest“ in Hamburg das Gedenken an die Bombardierung der Stadt durch die Alliierten im Sommer 1943 angemessen, nuanciert und
demokratisch begehen. Das komplexe und diffizile Thema soll nicht Rechtsradikalen überlassen werden, die oft die Opfer des Bombenkrieges dazu missbrauchen, die Ursachen des Zweiten Weltkrieges umzudeuten und die Verbrechen des Nationalsozialismus zu relativieren. Im Zeitraum vom 21. Juli bis 5. August 2012 besetzte das Ohlsdorfer Friedensfest durch eine ganze Reihe von unterschiedlichen Veranstaltungen den Raum am zentralen Hamburger Gedenkort - dem Bombenopfer-Sammelgrab - sowohl ideell als auch ganz konkret, physisch. Inhaltlicher Schwerpunkt des Friedensfestes 2012 war die Frage nach einer Weitergabe von Traumatisierung durch Krieg und Faschismus an die nachkommenden Generationen. Dieses Projekt wurde mit 4.000 Euro ausgezeichnet.
!Wie wollt ihr euch erinnern?“
KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Hamburg
„Wie wollt ihr euch erinnern?“ ist ein Projekt der KZ-Gedenkstätte Neuengamme zur Beteiligung Jugendlicher an der Gestaltung und Ausstattung des Informations- und Dokumentationszentrums Hannover - scher Bahnhof und dessen Bildungsangeboten am Lohseplatz in der HafenCity Hamburg. Das Partizipationsprojekt bot von Oktober 2011 bis Juni 2012 insgesamt 34 Jugendlichen die Möglichkeit, sich sowohl an der Konzeption des Gedenkortes als auch an der Entwicklung von pädagogischen Angeboten zu beteiligen, um so anderen Jugendlichen den Zugang zu diesem Ort zu erleichtern. Dieses Projekt wurde mit 2.000 Euro ausgezeichnet.
Dialog in Deutsch
Bücherhallen Medienprojekte gGmbH, Hamburg
Das Projekt „Dialog in Deutsch“ des gemeinnützigen Bücherhallen Medienprojektes in Hamburg wurde 2009 gegründet und umfasst ein breites Angebot an offenen, kostenlosen und unbefristet stattfindenden Gesprächsgruppen für zugewanderte Menschen, die ihre Deutschkenntnisse in lockerer Atmosphäre an einem neutralen Ort erweitern und üben wollen. In den Gruppen sollen in angenehmer Atmosphäre Erfahrungen ausgetauscht, Kontakte geknüpft und die Sprache im Gespräch vertieft werden. Die multiethnischen,
internationalen Gruppen werden von je zwei bis drei professionell geschulten Ehrenamtlichen moderiert und geleitet. Dieses Projekt wurde mit 4.000 Euro ausgezeichnet.
„Ich verpflichte mich...“
VRG an der Rostocker Heide, Rövershagen
Zehn Schüler/-innen der Klassenstufen 8-12 an der Europaschule Rövershagen haben sich von September 2009 bis September 2012 in einer Projektgruppe mit der Geschichte der DDR und der Stasi auseinandergesetzt. Im Mittelpunkt des Projektes stand die Aufarbeitung der DDR-Geschichte. Vor allem regional, an konkreten „Fällen“, sollten die Schüler/-innen die Vergangenheit recherchieren. Neben der Darstellung der Geschichte, der Ziele und der Methoden und Strukturen des MfS lag der Schwerpunkt auf der Thematik „Jugend und MfS“, um aufzuzeigen, warum und wie das MfS Jugendliche gezielt in den Blick nahm oder für den Einsatz anwerben konnte. Die Ergebnisse der umfangreichen Recherche wurden in einem Buch zusammengefasst. Dieses Projekt wurde mit 2.000 Euro ausgezeichnet.
Kinderstadt Rostock
Rostocker Freizeitzentrum e. V., Rostock
Die „Kinderstadt-Rostock“ vom Rostocker Freizeitzentrum e.V. wird seit 2003 als ein fortlaufendes ganzjähriges Beteiligungsprojekt für Kinder angeboten. Die Kinderstadt wurde mit dem Ziel etabliert, regelmäßige Freizeit- und Bildungsangebote und bedarfsorientierte Aktionen für Kinder zwischen sechs und 13 Jahren anzubieten. In der Kinderstadt wird Kindern einmal pro Woche ein „Berufetag“ angeboten, bei dem zwischen 40 und 50 Kinder die Gelegenheit haben Berufe kennenzulernen und auszuprobieren. Neben dem wöchentlichen Berufetag finden zudem jeweils eine Woche im Februar und zwei Wochen im
Juli Stadtsimulationen statt, die bis zu 40 Kindern Demokratie zum Anfassen und Miterleben bieten. Die Beteiligungsangebote der Kinderstadt sollen Kindern gezielt einen Raum für Kompetenz- und Demokratieentwicklung sowie für die Aktivierung zur politischen Teilhabe bieten. Dieses Projekt wurde mit 5.000 Euro ausgezeichnet.
Kinderstadt Sprottenhausen
AWO Räucherei, Kiel
Die „Kinderstadt Sprottenhausen“ der AWO Räucherei Kiel wurde 2011 erstmalig ins Leben gerufen. Sie funktioniert wie eine richtige Stadt und erlaubt Kindern und Jugendlichen im Alter von 7 bis 14 Jahren spielerisch einen realistischen Einblick in Lebensprozesse von Erwachsenen. Kinder können, dürfen und sollen eigene Ideen im Stadtleben umsetzen und Mitbestimmung erfahren. Der gewissenhafte Umgang mit Lohnarbeit, Geld und auch Konsum wird dabei geübt und gefestigt. Kinder erweitern in Interaktion mit Gleichaltrigen ihre sozialen Kompetenzen, erfahren Werte wie Toleranz und Respekt und erlernen spielerisch ein Gefühl von Gemeinschaftsbewusstsein. Sie übernehmen Verantwortung und eignen sich interessengeleitet handwerkliche, kreative und administrative Fähigkeiten an. Dieses Projekt wurde mit 2.000 Euro ausgezeichnet.
CREARtiv-Forum-Theater
CREARtiv e.V., Kiel
Das "CREARtiv-Forum-Theater" wurde 2009 gegründet und ist ein Theaterprojekt von Jugendlichen für Jugendliche zur Förderung demokratischer Kultur und politischer Teilhabe. Gemeinsam entwickeln die Teilnehmenden Theaterstücke zu jugendrelevanten Themen wie Gewalt, Sucht und Zukunftsperspektiven und führen diese in Schulen und Jugendeinrichtungen auf. Im Anschluss an die Vorstellungen ziehen sich dann Zuschauer/-innen und Schauspieler/-innen in Kleingruppen zurück, um das Gesehene (ohne Erwachsene) zu reflektieren und Lösungsmöglichkeiten für das im Stück vorgegebene Problem zu finden. Der Peer-Education Ansatz, Lernen mit und durch gleichaltrige Multiplikatoren/-innen, soll dem jungen Publikum Mut machen, Lösungen und Strategien für gesellschaftliche Herausforderungen zu finden und sich dabei von gleichaltrigen Vorbildern inspirieren zu lassen. Dieses Projekt wurde mit 3.000 Euro ausgezeichnet.
Kulturprojekt „Verfemte Musik“
Landesverband Jeunesses Musicales MV, Schwerin
Bei „Verfemte Musik“ vom Landesverband Jeunesses Musicales MV aus Schwerin handelt es sich um einen international ausgeschriebenen Instrumental- und Gesangswettbewerb sowie einem Musikfestival mit begleitendem Rahmenprogramm mit Konzerten, Vorträgen und Ausstellungen. Seit 2000 findet das Musikfestival alle zwei Jahre statt. Es hat sich zur Aufgabe gemacht, junge Menschen an die Musik verfemter Komponisten/-innen heranzuführen und deren Schaffen durch begleitende Veranstaltungen bekannt zu machen. Mit dem Projekt werden verschollene Werke verfemter Künstler/-innen aufgespürt, archiviert und einem breiten Publikum zugänglich gemacht. Dieses Projekt wurde mit 2.000 Euro
ausgezeichnet.