„Kriminalprävention nimmt eine wichtige Rolle bei der Gestaltung einer gewaltfreien Gesellschaft und der Aufrechterhaltung der inne-ren Sicherheit ein. Aufgrund der sich rasant verändernden Gesellschaft steht die Kri-minalprävention neuen Herausforderungen gegenüber. Es gilt daher, den jeweiligen Entwicklungen angepasst, kriminalpräventive Konzepte weiter zu entwickeln. Die Bewältigung dieser Herausforderungen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und bedarf eines großen Engagements vieler Akteure“, sagte Raab. Besonders herausragende kriminalpräventive Projekte verdienten daher eine besondere Würdigung.
„Unser Ziel ist es, die Arbeit der Projektemacher auszuzeichnen und die erfolgreichen Konzepte landesweit vorzustellen. Dadurch sollen weitere Organisationen angeregt werden, im Rahmen ihres eigenen Wirkungskreises einen Beitrag zur Kriminalpräven-tion zu leisten“, betonte Dr. Ammer.
Der mit insgesamt 5.000 Euro dotierte Landespräventionspreis 2012 wurde folgenden Projekten zugesprochen:
1. Preis: Projekt der Integrierten Gesamtschule Contwig Prävention ist besser als Sanktion - Ein Gesamtprojekt für unsere Schüler
Ziel des Projektes ist die Ich- und Sozialkompetenz der Schüler zu stärken und sich aktiv mit Präventionsthemen auseinander zu setzen. Die Präventionsarbeit wird kontinuierlich in den Schuljahren 5.-10. Klasse zu unterschiedlichen Präventionsthemen durchgeführt. Die Eltern werden durch Informationsveranstaltungen und Elternbriefe eingebunden. Das Projekt wird im Schuljahr 2012/2013 pilotiert, im Anschluss evaluiert und fortgeschrieben. Projektpartner sind die AOK, Krankenhaus Pirmasens, Poli-zei Zweibrücken und das Gesundheitsamt. Die Fachthemen Gesunde Ernährung, Gewaltprävention, Suchtprävention, Aidsprävention, Alkoholprävention und Drogen-prävention werden gemeinsam mit der Krankenkasse, Gesundheitsamt und Polizei vorbereitet und in den Unterricht integriert. Die Schüler haben die Möglichkeit sich aktiv mit den Themen auseinander zusetzten. (z.B. durch Kochkurse, Besuche im Kran-kenhaus, Berichten von Rauchern, Aktionstage gegen Gewalt und Informationsveranstaltungen)
2. Preis: Projekt der Opfer- und Täterhilfe e.V., Haus des Jugendrechts, Mainz
FGK = FamilienGruppenKonferenz
Ziel des Projektes ist es, Familien, ihren Angehörigen und deren soziales Umfeld in die Lage zu versetzen, vor einem staatlichen Eingriff selbst über geeignete Hilfen nachzudenken und gemeinsam darüber zu entscheiden. Das Erarbeiten eigener Problemlösungen motiviert zur Selbstverantwortung und kollektiven Verantwortungsübernahme des betroffenen Personenkreises. Jede Familie kann beschließen eine Familien-Gruppen-Konferenz abzuhalten. Auch andere Menschen, welche der Familie na-he stehen und sich um Kinder und Familienangehörige Sorgen machen, können der Familie raten, eine FGK abzuhalten. Die Opfer- und Täterhilfe (OUTH) und bereiten die FGK vor und übernimmt die Durchführung. Ein unabhängiger Koordinator nimmt Kontakt mit der Familie und unterstützt diese ihre eigenen Lösungen zu finden. OUTH schult die Koordinaten, gibt ihnen Arbeitsaufträge, betreut sie und ist verfahrensverantwortlich. Das Projekt hat Mitte des Jahres 2012 begonnen und soll als Dauerangebot entwickelt werden. Projektpartner ist die Stadt Mainz – Jugendgerichtshilfe. Ge-plant sind weitere Gebietskörperschaften und die Justizvollzugsanstalten für das Projekt zu gewinnen. Im Mai 2012 wurde die erste Gruppe von zwölf Bürgerinnen und Bürgern als Koordinatoren speziell dafür qualifiziert in die Familien zu gehen und dort eine FGK zu organisieren.
3. Preis: Projekt des Vereins „Seniorpartner in School“ e.V., Haßloch, Ehrenamt-liche Mediation in Schulen durchgeführt durch ältere Menschen
Ziel des Projektes ist es, durch Mediation, Coaching und Bildungsbegleitung Kindern und Jugendlichen Unterstützung zu bieten, um Mobbing, Alkohol- und Drogenmissbrauch, häusliche und schulische Probleme im Anfangsstadium zu verhindern und Problemlösungen zu finden. Diese Arbeit garantiert auch den Senioren eine persönliche Zufriedenheit mit sich. Das freiwillige Engagement für die Jugend ist ein Gewinn, denn anspruchsvolle Aktivitäten halten im Alter fit, gesund und lebensfroh. Der Einsatz von Schulmediatoren ermöglicht gewaltfreie Lösungen von Konflikten im Schulalltag und somit werden auch die Lehrer entlastet. Ziel ist es die Kinder und Jugendlichen in ihrer persönlichen und sozialen Kompetenz zu stärken. Das Projekt lebt durch die freiwillige Tätigkeit und dem Engagement der Menschen. Senioren werden zu Mediatoren ausgebildet, welche derzeit 16 Schulen aktiv betreuen. Im Jahr 2013 soll eine weitere Gruppe ausgebildet werden, damit weitere Schulen in ganz Rheinland-Pfalz von diesem Projekt profitieren.
Auch 2013 sind Gruppen, Vereine, Verbände, Schulen, Hochschulen, soziale Einrichtungen, Behörden, Kriminalpräventive Gremien, Einzelpersonen und sonstige Institutionen mit Sitz in Rheinland-Pfalz aufgefordert, sich um den Landespräventionspreis zu bewerben. Einsendeschluss ist der 31. August 2013. Die Ausschreibung für den Landespräventionspreis und das Bewerbungsformular stehen auf der Internetseite des Landespräventionsrates (<link internal-link wird im gleichen browserfenster>www.kriminalpraevention.rlp.de) zur Verfügung.