Fachtagung rund um das Thema „Scham“ weckte Gefühle

Türkischer Elternbund lud zu interessantem Vortrag mit Dr. Stephan Marks.

BENDORF. pas. Cigdem Ünal, die Vorsitzende des Türkischen Elternbundes aus Bendorf eröffnetet in der Karl-Fries-Schule die Fachtagung zum Thema „Menschenwürde und Scham“ mit dem Sozialwissenschaftler und Autors Dr. Stephan Marks. Herzlich begrüßte sie alle interessierten Gäste, besonders Helmut Liesenfeld als Geschäftsführer der Kriminalpräventionsstelle Rheinland-Pfalz, der durch Mitfinanzierung die Tagung ermöglichte. Ünal hieß ebenfalls die Aktiven des Kooperationspartners, dem Zusammenschluss „Familie sayn“, willkommen.

Der Türkische Elternbund wurde im Jahr 2008 gegründet und der Vorstand besteht vorwiegend aus Eltern, die selbst Schüler in Bendorfer Schulen waren. Der Verein möchte einen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung der Kinder und Jugendlichen bieten. Dabei wird durch die Kooperation mit Kitas, Schulen und kommunalen Partnern erfolgreich die Einbindung der Eltern in das Schulleben ermöglicht. Auch außerschulische gemeinsame Sport- und Freizeitaktivitäten für die ganze Familie tragen dazu bei.

„Scham – ein Gefühl das alle täglich begleitet aber doch sehr persönlich ist, möchten wir heute beleuchten und laden Sie alle herzlich dazu ein, sich auf den Vortrag von Dr. Stephan Marks einzulassen“. Der Referent erläuterte Begriff und Definition von Scham. Anhand von Beispielen und Erfahrungen weckte er  persönliche Erinnerungen der Teilnehmer. Die Tagungsteilnehmer haben eigene Erfahrungen ausgetauscht: Jeder Einzelne war gerührt und Impulse wurden freigesetzt.
Scham ist eine schmerzhafte, oft übersehene Emotion, die in jeder Arbeit mit Menschen akut werden kann. „Wie funktioniert Scham und Fremdschämen? Wie kann sich Scham zeigen? Wodurch wird sie ausgelöst? Wie reguliert sie die Würde des Menschen? Wie unterscheiden sich Scham und Schuld? Welche Bedeutung haben Schamgefühle für eine Gruppe, Organisation oder Gesellschaft?“ All dies wurde behandelt, um die grundlegende Bedeutung der Scham zu eröffnen und Möglichkeiten eines konstruktiven, menschen-würdigenden Umgangs mit dieser Emotion zu erarbeiten.
Nicht wahrgenommene Schamgefühle führen zu Verletzungen, vielleicht auch zu Depressionen, Zynismus, Wut und Trotz. Hierdurch wird die Arbeit in Einrichtungen, in Schulen, im Kindergarten, in Behörden noch mehr erschwert. Daher ist es für alle, die mit Menschen umgehen, mit Menschen arbeiten, wichtig Scham zu erkennen und mit ihr wertschätzend umzugehen. Denn Scham braucht nicht schmerzen, sie kann die „Wächterin der Menschenwürde“ sein. Mit dem türkischen Sprichwort "Süss essen - süss sprechen" bedankte sich der Türkische Elternbund mit einem Delikatessengeschenk bei dem Referenten. Es war für ihn das erste Mal, dass er von einem Verein eingeladen war mit verschiedenen Zielgruppen im Publikum.
Zum Abschluss  folgte ein reger, positiver Austausch bei einem selbstgemachten Büffet.

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