Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP), die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Mechthild Dykmanns, und die Direktorin der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung, Professor Dr. Elisabeth Poth, überreichte das Zertifikat, mit dem ein Preisgeld in der Höhe von 3500 Euro einhergeht. Es soll komplett den weiteren Präventionsmaßnahmen der VG zugute kommen. Beim bundesweiten Wettbewerb „Vorbildliche Strategien kommunaler Suchtprävention“ hatte sich die VG Nierstein-Oppenheim mit der Umsetzung des Kooperationsangebotes „Free Room“ hervorgetan. Hierbei werden präventive Aktionen und Angebote im Vorfeld, während und nach Festveranstaltungen gebündelt. Da in der VG große Wein- und Winzerfeste sowie Fastnachtsumzüge bekanntlich zum Alltag gehören und es zu diesen Anlässen in der Vergangenheit immer wieder zu Alkoholmissbrauch sowie damit zusammenhängenden Straf- und Gewalttaten gekommen war, entschied sich der Kriminalpräventive Rat der VG unter Vorsitz des Beigeordneten Bernd Neumer (CDU) das Konzept Free Room in der Verbandsgemeinde weiter voran zu bringen und sich an der Umsetzung maßgeblich zu beteiligen. Und das hat offensichtlich geklappt. Umgesetzt wird ein in Kooperation mit Fachkräften entwickeltes Bündel an Maßnahmen und Projekten. Gravierende Ordnungsstörungen und Alkoholmissbrauchsfälle sollen damit von vorneherein eingedämmt werden. Eine alkoholfreie Feieralternative auf dem Fest ist dabei ein Bestandteil.
Rauschbrillen auf Festen
Während der Wein und Winzerfeste im Jahr 2012 wurde in den Städten Oppenheim und Nierstein eine solche alkoholfreie Alternative für junge und erwachsene Besucher in den Pfarrhöfen der evangelischen Kirchengemeinden angeboten. Dort gab es nicht nur alkoholfreie Drink, sondern zudem einen Rauschbrillen-Parcours, einen Promille-Tester, Chillout-Areas und weitere interessante Angebote. Überdies fanden im Vorfeld der Feierlichkeiten Veranstaltungen mit Jugendlichen Multiplikatoren statt. Verteilung des Jugendschutzgesetzes, Jugendschutzkontrollen und Infoveranstaltungen mit Standbetreibern sind nur einige weitere Angebote im Rahmen des Gesamtkonzeptes „Free Room“. Besonders zu erwähnen sind zudem die rechtlichen Allgemeinverfügungen des Ordnungsamtes und die Informationsweitergabe an die regionalen Schulen, Jugendtreffs und Konfirmandengruppen. Unter dem Strich steht eine auch von Polizei und Ordnungsamt bestätigte Stagnation beziehungsweise sogar ein Rückgang alkoholbedingter Straftaten. „Die als vorbildlich bewerteten Maßnahmen zeigen auch anderen Kommunen, welche Chance für Suchtprävention es auf lokaler Ebene gibt“, sparte denn auch der Gesundheitsminister Daniel Bahr nicht mit Lob.
Entsprechend stolz zeigt sich der VG-Beigeordnete Bernd Neumer, der bei der Preisverleihung in Berlin, stellvertretend für die vielen Mitstreiter gemeinsam mit Susanne Hippler, Fachbereichsleiterin Bürgerdienste, für die VG vor Ort war. Besonders unterstreichen möchte der VG-Beigeordnete das Engagement und die Einsatzbereitschaft der Personen vor Ort. „Der Regionale Arbeitskreis Suchtprävention für Oppenheim und der Sozialausschuss der Stadt Nierstein, jeweils regionale Veranstalter des Free Rooms, leisten vorbildliche Arbeit.“ Diese regionale Verortung, mit Unterstützung von Fachkräften der Jugendarbeit des evangelischen Dekanats und der Suchtprävention des Diakonischen Werks ermöglicht eine effektive und vor allem nachhaltige Umsetzung. Hierbei muss die enge Vernetzung mit Städten, Gemeinden, Festveranstaltern, Polizei und Ordnungsamt besonders hervor gehoben werden. In enger Zusammenarbeit wird das Angebot, konzeptgemäß an den regionalen Bedarf anpasst. Diese Netzwerkarbeit in Verbindung mit der Unterstützung des Kriminalpräventiven Rates der VG sind tragende Säulen des prämierten Konzeptes „Free Room“. Mit dem Wunsch der flächendeckenden Umsetzung geht die Verbandgemeinde Nierstein-Oppenheim neue Wege im Jugendschutz und der Suchtprävention.
Konzept Free Room auch über die Verbandsgemeinde hinaus
„Das Konzept Free Room richtet sich an alle Fest- / und Partyveranstalter, Gemeinden, Städte, Initiativen in den Verbandsgemeinden Guntersblum, Nierstein-Oppenheim und Bodenheim“ so Blug, Fachkraft für Suchtprävention des Diakonischen Werks und Mitglied des Regionalen Arbeitskreises Suchtprävention. Beteiligte werden eingeladen, sich präventiv und aktiv vor Ort mit den Themen Jugendschutz und riskantem Alkoholkonsum auseinander zu setzen. Mit fachlicher Unterstützung werden individuelle Strategien in Verbindung mit bewährten Ansätzen gemeinsam erarbeitet. Wir unterstützen, begleiten und beraten. Die jeweilige Koordination und somit auch die Entscheidungshoheit bleiben vor Ort. Ergebnis ist ein transparentes und auch für nichtkommerzielle Anbieter realisierbares Angebot, das trotz überregionaler Umsetzungen, nicht den Bezug zur jeweiligen Region verliert.