Aufgaben und Ziele des Landespräventionsrates Rheinland-Pfalz

Im privaten Umfeld etwas für Prävention tun

Mainz. Kriminalität im Land und in den Kommunen zu reduzieren, ist eins der Hauptanliegen des Landespräventionsrates Rheinland-Pfalz. „Man kann im kleinen privaten Rahmen sehr viel für Prävention tun“, schätzt Helmut Liesenfeld vom rheinland-pfälzischen Innenministeri-um ein. Er ist Mitarbeiter der Leitstelle Kriminalprävention (Tel. 0 61 31 / 16 - 3708),  die ih-ren Sitz im 4. Stock des Innenministeriums hat. Das Büro ist gleichzeitig auch die Geschäfts-stelle des Landespräventionsrates. Hier laufen die Fäden für die organisatorische Betreuung des Gremiums zusammen. Die Fachstelle koordiniert seit 12 Jahren alles, was mit kommu-naler Kriminalitätsverhütung im Land zu tun hat. Eine vielseitige Aufgabe – die Mitarbeiter richten den jährlichen Landespräventionstag aus, gestalten themenbezogene Präventionsta-ge und organisieren Fachtagungen im gesamten Bundesland. Das Team plant darüber hin-aus landesweite Präventionskampagnen und -projekte und gibt Dokumentationen heraus. Jährlich wird auch der „Preis für Zivilcourage“ verliehen, mit dem Bürger ausgezeichnet wer-den, die sich besonders für andere eingesetzt haben.

„Vorbild sein“ heißt übrigens die aktuelle Kampagne des Landespräventionsrates, mit der man vor allem Erwachsene ansprechen will, die durch ihr eigenes Verhalten Jugendlichen einen verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol vermitteln. Fachliche Unterstützung erhält die Leitstelle dabei wie bei allen Projekten vom 10-köpfigen Vorstand des Landesprä-ventionsrates, dem Rechtsanwalt Dr. Andreas Ammer aus Trier vorsitzt und dem u. a. Pro-fessoren, Psychologen sowie Vertreter aus den Bereichen Wirtschaft und Sport angehören. Sie machen Vorschläge, wie die inhaltliche und strukturelle Arbeit des Landespräventionsra-tes aussehen kann, die dann von der Geschäftsstelle umgesetzt wird.
Um in möglichst vielen gesellschaftlichen Bereichen etwas gegen Kriminalität und für Prä-vention zu tun, wurden vier Arbeitsgruppen eingerichtet. Die AG´s „Jugend“, „Gewalt“, „Kommunale Gremien“ und „Wirtschaft“ beleuchten das Themenfeld Kriminalitätsverhütung von ganz unterschiedlichen Seiten und stehen dem Landespräventionsrat selbst beratend zur Seite.

Dass die landesweiten Präventionsmaßnahmen erfolgreich sind, zeigt u. a. die landesweite Kampagne „Wer nichts tut, macht mit“, die im Jahr 2000 gestartet wurde und seitdem jährlich durchgeführt wird. Kooperationspartner wie Bundespolizei, Weisser Ring und kriminalpräven-tive Gremien helfen nach wie vor mit, die Kampagne in die Öffentlichkeit zu tragen, und wer-ben für mehr Zivilcourage in der Bevölkerung. Umfragen belegen, dass viele Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer sich inzwischen mit der Kampagne identifizieren – sie ist damit ins Bewusstsein der Menschen im Land gerückt.

„Ein wichtiger Punkt bei unserer Arbeit ist, den Akzent auf die sozialen Bedingungen der Kriminalitätsentstehung zu legen, auch auf die Vermeidung von Gewalt jeglicher Art“, schätzt der Vorsitzende des Landespräventionsrates, Dr. Andreas Ammer, ein. „Dann muss man sich zunächst die einzelnen Lebensbedingungen anschauen und die Frage stellen, warum jemand gewalttätig wird“, erläutert der Vorsitzende. „Dies ist dann der Ansatz, um entspre-chende Projekte auf den Weg zu bringen und letztendlich auch Lebensbedingungen für Menschen in schwierigen Situationen zu verändern.“

Damit in Rheinland-Pfalz Präventionsmaßnahmen auf den Weg gebracht werden, ziehen viele Bürger an einem Strang. „Das gehört mit zum Konzept in unserem Bundesland und ist ein großer Pluspunkt“, macht Prof. Franz Hamburger von der Universität Mainz deutlich, der ebenfalls dem Vorstand des Landespräventionsrates angehört. „Alle, die mit dem Thema Kriminalität zu tun haben, werden an einen Tisch geholt.“ So gehören dem Landespräventi-onsrat Vertreter von sozialen Organisationen, Behörden und Institutionen an; auch Vertreter der Wirtschaft beteiligen sich an der ehrenamtlichen Arbeit.

Und vor Ort, in Städten, Gemeinden und Stadtteilen helfen Bürger mit, wenn es um Präven-tion im eigenen Umfeld geht. Sie haben sich in Kriminalpräventiven Räten, die es sowohl in Rheinland-Pfalz als auch bundesweit gibt, zusammengeschlossen. Meistens sind es Perso-nen, die durch ihren Beruf oder ganz einfach aufgrund ihres ehrenamtlichen Engagements mit dem Thema Kriminalität zu tun haben. 105 kriminalpräventive Räte gibt es mittlerweile in Rheinland-Pfalz; der hundertste wurde im vergangenen Jahr in Waldfischbach-Burgalben ins Leben gerufen. Entstanden sind diese kommunalen Gremien bundesweit in den 90er Jahren aus der Erkenntnis heraus, dass es nicht ausreicht, wenn staatliche Behörden „von oben“ daran arbeiten, Kriminalität in der Gesellschaft zu verhindern. Diesen Prozess hat der Lan-despräventionsrat von Anfang an inhaltlich und organisatorisch begleitet. Auch heute sorgt er u. a. für die Vernetzung der einzelnen Gremien. Und: Über ein Förderprogramm fließt finan-zielle Hilfe in Projekte vor Ort.

Dazu wurde eigens 2001 der Förderverein „Kriminalprävention Rheinland-Pfalz e.V.“ ge-gründet, um auf lokaler Ebene Kampagnen und Maßnahmen für ein besseres Miteinander zu entwickeln. „Uns ist es ein wichtiges Anliegen, Gelder für solche Projekte vor Ort einzuwer-ben“, bringt es Michael Ebling, Vorsitzender des Fördervereins und Staatssekretär im Minis-terium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur, auf den Punkt. Beispielhaft nennt er ein Projekt, das auch Prof. Hamburger besonders am Herzen liegt: das Projekt „Pro Kids“ vom Sozialdienst Katholischer Frauen (SKF) in Mainz. Hier geht es um die Arbeit mit Kindern, die mit ihren Müttern im Frauenhaus waren oder noch sind. Mit Sozialtrainings, Gruppenarbeiten oder auch Spielenachmittagen wird den Kindern geholfen, Gewalt zu verarbeiten, die sie in ihrem jungen Leben bereits erfahren haben. „Gerade bei Kindern und Jugendlichen hat die Prävention eine besondere Bedeutung. Jede Ausgabe dafür ist auch eine Investition in die Zukunft“, unterstreicht der Vorsitzende des Fördervereins. Zudem belegten Studien und Er-fahrungswerte, dass ein sicheres gesellschaftliches Umfeld letztendlich auch ein positiver Standort- und Wirtschaftsfaktor ist. „Vor diesem Hintergrund“, so Ebling, „ist die Unterstüt-zung der Kriminalprävention auch ein wichtiger Baustein für die Attraktivitätssteigerung einer gesamten Region.“

Weiterführende Informationen gibt es unter www.kriminalpraevention.rlp.de.

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