Auch in der laufenden Fußballsaison bleibt es bisher leider nicht aus, dass unter „echten“ Fans immer wieder auch solche mit extremistischem Hintergrund zu finden sind, was in Einzelfällen in jüngster Vergangenheit zu diskriminierendem Verhalten führte. Politik, Vereine und Verbände haben dies stets als inakzeptabel verurteilt. „Um frühzeitig möglichen negativen Entwicklungen in rheinland-pfälzischen Fußballstadien entgegenzuwirken, wurde in den zurückliegenden Wochen durch die Aktion „Fußball für ein buntes Miteinander! – Aktionstag gegen Rassismus und Diskriminierung“ Aufmerksamkeit für das Thema geschaffen, Aufklärungsarbeit geleistet und zu mehr Courage gegenüber rassistischen und diskriminierenden Aktivitäten und Parolen aufgefordert.
Die Aktionstage in sieben rheinland-pfälzischen Stadien und die begleitend durchgeführten Übungsleiterschulungen für Jugendtrainer wurden im Rahmen der Kampagne „Wer nichts tut, macht mit“ realisiert. Der Zusammenarbeit und Vernetzung mit den Fußballvereinen und den rheinland-pfälzischen Fußballverbänden kam dabei eine besondere Bedeutung zu. Ganz im Sinne der Kampagne „Wer nichts tut, macht mit“ sollte mit der Aktion deutlich werden, dass sich jeder Einzelne fremdenfeindlichen, rassistischen oder diskriminierenden Äußerungen, Zurschaustellungen oder Aktionen aktiv entgegenstellen kann. Alle Versuche, die menschenverachtende und antidemokratische Einstellung und Weltanschauung in den Sport zu übertragen und die Strukturen des organisierten Sports für ihre Zwecke zu missbrauchen erlauben keine Duldung.
Die Aktion „Fußball für ein buntes Miteinander! – Aktionstag gegen Rassismus und Diskriminierung“ richtete sich explizit gegen Rassismus und Antisemitismus und sie thematisierte die Unterwanderung von Fanszenen durch Rechtsextreme. Darüber hinaus wurden selbstverständlich auch andere Formen der Diskriminierung wie Sexismus und Homophobie verurteilt. Dabei zeigte die Aktion auch auf, was jeder Einzelne dagegen tun kann. Hinter all den Aktionen stand das Ziel deutlich zu machen, dass in den Stadien jeder sein könne was er wolle, solange dies nicht auf Kosten anderer geschieht. Deshalb appellierte Innenminister Lewentz: „Seid im Stadion einfach nur Fan und legt Vorbehalte und Vorurteile ab, bevor ihr in euer Trikot schlüpft um euer Team zu unterstützen. Macht aber auch deutlich, was ihr in eurem Stadion nicht erleben wollt und übertönt mit euren Stimmen Intoleranz in Form von Rassismus und Diskriminierung“.
Beim SC 07 Idar-Oberstein, beim SC 07 Bad Neuenahr, beim SV Eintracht Trier, VfR Wormatia 08 Worms e.V., beim FSV Mainz 05, beim 1. FC Kaiserslautern und der TuS Koblenz wurde vom 27. Oktober bis zum 17. November 2012 für mehr Toleranz und Zivilcourage geworben. Sie alle beteiligten sich an einem Heimspiel dieser Hinrunde an der Aktion des Ministeriums des Innern, für Sport und Infrastruktur Rheinland-Pfalz, die auch eine breite Unterstützung durch die Vereinsverantwortlichen und Fanbeauftragten gefunden hat. Das Innenministerium stellte 2012 Haushaltsmittel in Höhe von 20.000 Euro bereit. Auch im kommenden Jahr sollen Haushaltsmittel zur Verfügung gestellt werden, um über die Fußballverbände die Aktion weiter in die Fläche zu tragen.
Der Fanaufruf zur Kampagne im Wortlaut:
„Unsere Fans sind das Herz unseres Vereins aber auch seine Stimme. Alles, was ihr tut oder nicht tut, wird in die Öffentlichkeit getragen und trägt dazu bei, wie unser Verein wahrgenommen wird. Damit repräsentiert ihr nicht nur euren Verein, sondern auch eure Stadt und die ganze Region. Wir alle stehen gemeinsam für Toleranz, Weltoffenheit und Menschlichkeit und es liegt auch an euch, dies nach außen zu zeigen und diese Werte zu erhalten. Deshalb appellieren wir heute an euch, jeder Form von Diskriminierung auf Grund von Religion, Herkunft, Hautfarbe oder sexueller Identität entschlossen entgegen zu treten. Seht euch um und hört genau hin in eurem Stadion. Macht klar, dass ihr nicht wegsehen oder weghören werdet, wenn Einzelne das Spiel für ihre Absichten missbrauchen. Denn: Wir wollen hier in unserem Stadion nicht nur schwarz/weiß denken und handeln, sondern bunt. Darum lasst uns gemeinsam eintreten für ein buntes Miteinander – gegen Rassismus und Diskriminierung.“