Fachtagung
Dr. Wiebke Steffens, ehemals Bayrisches Landeskriminalamt, gab zunächst eine Zwischenbilanz der kommunalen Kriminalprävention ab. Bei ihren Ausführungen wurde deutlich, dass weniger die Quantität der vorhandenen Gremien problematisch ist, sondern häufig qualitative Gesichtspunkte verbesserungsfähig sind.
Prof. Dr. Bernhard Frevel, Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen, stellte im Anschluss das Forschungsprojekt „Kooperative Sicherheitspolitik in der Stadt“ vor. Dieses untersucht lokale Kooperationen z.B. von Polizei, Kommune und zivilgesellschaftlichen Organisationen, die in Kriminalpräventiven Räten oder Ordnungspartnerschaften über die Verbrechensverhütung und Sicherheitsproduktion beraten und ihre Handlungen koordinieren.
Dr. Sven Fries, Stadtberatung Fries, schloss sich mit seinen Ausführungen zur Planung, Durchführung und Bewertung kriminalpräventiver Projekte an. Um die Qualität und damit auch die Wirksamkeit präventiver Aktivitäten zu steigern, ist ein strukturiertes und evaluiertes Vorgehen von Beginn an unerlässlich.
Fragebogenerhebung
Im Ergebnis konnten 95 Fragebögen ausgewertet werden. Mehr als zwei Drittel der befragten Gremien (68,5 %) gaben an, derzeit aktiv zu sein. Als Ziele gaben 62,1 % der Räte solche im Bereich der allgemeinen Kriminalprävention an. 32,6 % nannten Ziele im Bereich der Vernetzung und des Erfahrungsaustausches sowie 28,4 % solche, die sich auf Aspekte der Beratung/ Information und Aufklärung beziehen (Mehrfachnennung möglich).
44,0 % der Gremien tagen einmal jährlich. In mehr als drei Viertel der Gremien (76,8 %) sind Vertreter/innen der Polizei eingebunden, bei 67,4 % sind Vertreter/innen der Verwaltung bzw. der Verbandsgemeinde beteiligt und bei 56,8 % der Gremien finden sich Vertreter/innen Schulen (Mehrfachnennung möglich). In 90,9 % der Gremien sind zudem die (Ober-)Bürgermeister vertreten.
Bürgerbeteiligung wird nur bei etwas mehr als der Hälfte der kriminalpräventiven Räte (60 %) realisiert. Dies ist insofern von Bedeutung, da hierin ein entscheidender Erfolgsfaktor der kommunalen Kriminalprävention gesehen wird.
Nach ihren Aufgaben befragt, gaben 46,3 % der Gremien Funktionen im Bereich der Kriminalprävention an, 29,5 % der Räte nannten solche im Bereich des Jugendschutzes und der Jugendarbeit sowie 28,4 % im Bereich der Aufklärung, Bewusstseinsbildung, Sicherheitsgefühl, Vernetzung und Beratung an (Mehrfachnennung möglich).
Die Leitstelle Kriminalprävention als Servicestelle ist fast allen befragten Gremien (95,5 %) bekannt. Das Haushaltsmittel zur Finanzierung von Projekten beantragt werden können, wissen 75,9 % der kriminalpräventiven Räte. Befragt nach ihren Erwartungen an die Leitstelle Kriminalprävention gaben 76,9 % fachliche Unterstützung und 32,7 % finanzielle Unterstützung an.