Volle Sicherheit bei virtuellen Gesprächen
Jederzeit und immer neue Bekannte mit ähnlichen Interessen oder der gleichen Lieblingsband zu finden und schnell ins Gespräch zu kommen ist reizvoll. Leider geraten dabei Misstrauen und Hemmschwellen gegenüber den Fremden oftmals in den Hintergrund. Doch was ist, wenn der Chat-Partner Ihres Kindes nicht der ist, für den er sich ausgibt? Wenn der andere nicht die aktuellen Fußballergebnisse, sondern die Anbahnung eines sexuellen Kontakts im Internet zum Ziel hat?
Damit Ihr Kind kein Opfer chattender Straftäter wird, gibt Ihnen Ihre rheinland-pfälzische Polizei fünf Tipps zum Schutz vor Cybergrooming:
- Erklären Sie Ihrem Kind, dass nicht jeder Chat-Bekannte gute Absichten hat. Die Straftäter verschicken oft vertrauenswürdige Bilder gleichaltriger Personen, um das Vertrauen ihrer Opfer zu gewinnen. Es gilt daher: Keine persönlichen Daten oder Bilder an Personen versenden, die man nicht aus dem realen Leben kennt. Wie schnell ein versendetes Bild an Dritte gelangt, gespeichert oder geteilt wird, hat man nicht mehr in der Hand.
- Suchen Sie mit Ihrem Kind geeignete Internetangebote aus und bieten Sie Hilfe bei der Nutzung dieser an. Prüfen Sie kritisch Bewertungen im Play- oder App-Store.
- Vereinbaren Sie Sicherheitsregeln zur Internetnutzung mit Ihren Kindern.
- Halten Sie Augen und Ohren offen für die Online-Probleme Ihrer Kinder. Anfeindungen, Belästigungen oder problematische Inhalte können speziell Kinder und Jugendliche belasten und überfordern. Fragen Sie bei Ihrem Kind aktiv nach! Nutzen Sie die App/ Anwendung selbst für einige Zeit, um eigene Erfahrungen sammeln. Selbst scheinbar unauffällige Spiele (z.B. Fifa) können für erste Anbahnungsgespräche ein Türöffner sein.
- Melden Sie Auffälligkeiten wie offensive Kontaktanbahnungen und jugendgefährdende oder strafbare Inhalte im Internet dem Seitenbetreiber, der Polizei oder den Meldestellen von Jugendschutz.net oder der Internetbeschwerdestelle.
Cybergrooming – Gefahr droht auch in Online-Games
Die Bedeutung von Online-Games hat - gerade bei Kindern und Jugendlichen - rasant zugenommen. FIFA, Fortnite, League of Legends: Für jeden Geschmack und jede Altersgruppe gibt es das Passende. Doch nicht nur für die Spielerinnen und Spieler, sondern auch für die sogenannten Cybergroomer ergeben sich so ganz neue Möglichkeiten. Sie nutzen die scheinbar harmlosen Spielwelten, um mit Kindern in Kontakt zu treten und ihr Vertrauen zu gewinnen. Geschenkte Spielcoins oder neue Skills helfen ihnen dabei.
Die Polizei verstärkt deshalb die Präventionsbemühungen im Bereich Online-Games. Ein Präventionsvideo klärt kindgerecht und medienadäquat über die Gefahren auf und kann so die Präventionsarbeit von Pädagoginnen und Pädagogen unterstützen. Zusätzlich wird den Lehrkräften von der rheinland-pfälzischen Polizei umfangreiches Begleitmaterial zur Verfügung gestellt, um das Thema mit Kindern altersgerecht und mit der entsprechenden Sensibilität zu erarbeiten.
© Polizei RLP
Das Video wird durch Klick/Touch aktiviert. Wir weisen darauf hin, dass nach der Aktivierung Daten an den jeweiligen Anbieter übermittelt werden.
Bleiben Sie mit Ihren Kindern im Gespräch
Ihr Kind wächst mit dem Internet und seinem Smartphone heute selbstverständlich auf. Eine sichere Handhabung des Smartphones oder Tablets ist aber keine Garantie für einen sensiblen Umgang mit den eigenen persönlichen Daten. Wichtigste Regel lautet deshalb: Bleib misstrauisch - im Internet wird nicht immer die Wahrheit gesagt!
Erklären Sie deshalb Ihrem Kind folgende grundlegenden Verhaltenshinweise zum Umgang mit Unbekannten im Chat:
- Sei geizig mit Informationen. Bei Anmeldungen in Chats oder sozialen Netzwerken sollte nur das Nötigste preisgegeben werden. Zudem sollte möglichst ein Pseudonym, statt des richtigen Namens, verwendet werden. Wichtig ist außerdem, dass das Pseudonym nicht das Alter verrät, provozierend oder anziehend wirkt (beispielsweise ist das Pseudonym "süßeMaus13"ungeeignet). Werden Sie mit Ihrem Kind kreativ und erdenken Sie gemeinsam ein wenig aussagekräftiges Pseudonym.
- Stelle nie Kontaktdaten wie Handynummer oder Adresse ins Netz.
- Verrate einer Internetbekanntschaft nie die eigene Adresse oder Deinen momentanen Aufenthaltsort.
- Schütze Deine Daten und schalte Dein Profil privat. Machen Sie Ihrem Kind immer wieder deutlich: Nicht jeder ist im Netz der, für den er sich ausgibt. Im Internet kann sich jeder für alles ausgeben. Erst wenn absolut sicher ist, dass der Chatpartner die Wahrheit über seine Identität gesagt hat, sollte das eigene Profil für Freunde freigegeben werden. Im Zweifel immer Nachfragen - analog nicht digital!
- Stelle nur Fotos von Dir ein, auf denen du nicht gleich zu erkennen bist. Auch an Bekannte oder enge Freunde sollten keine freizügigen Fotos versendet werden. Einmal im Netz ist die Kontrolle über das Bild oftmals verloren. Wer selbst freizügige Bilder von anderen bekommt, sollte diese nicht weiter verbreiten, sondern dem Opfer schützend zur Seite stehen. Ein freizügiges Foto ist zudem niemals ein Vertrauensbeweis, solche Bilder sind oft von anderen Opfern betrügerisch erlangt worden.
- Bleib misstrauisch, denn Du weißt nie, wer wirklich hinter einer Internetbekanntschaft steckt. Auch lange Kontaktphasen sind keine Garantie für Vertrauenswürdigkeit. Fremde sollten deshalb nicht als Freunde angenommen werden.
- Klicke nicht auf unbekannte Links.
- Triff dich mit Internetbekanntschaften - wenn überhaupt - nie allein. Eltern und Freunde sollten über ein solches Treffen vorab informiert werden. Zudem sollte immer ein Freund dabei sein und das Treffen an einem öffentlichen Ort stattfinden.
- Brich sofort den Kontakt ab, wenn du unangenehme Nachrichten, Fotos oder Beiträge anderer bekommst. Melde den Nutzer dem Anbieter, fertige Screenshots der Kommunikation und blockiere den Kontakt anschließend. Lass Dich bei Bedarf dabei von einer Person Deines Vertrauens unterstützen. Du bist nicht allein!