ALEXA, bitte hilf mir, meine Sicherheit zu erhöhen!
Der stille Assistent im Hintergrund, der bei Bedarf Befehle entgegennimmt und Auskünfte erteilt? Ein ständiger Zuhörer, der auf sein Aktivierungswort wartet und dann tätig wird? Was sich für die einen wie purer Horror anhört, ist für andere der Inbegriff eines modernen und vor allen Dingen komfortablen Zuhauses. Siri, Alexa und Co. haben inzwischen Einzug in die Haushalte von Millionen von Menschen gehalten. Die Assistenten vernetzen auf Wunsch vom Keller bis zum Dach das ganze Haus und lassen sich bequem per Sprachbefehl steuern. Das Licht an-und ausschalten, den Wetterbericht ansagen, ein Produkt im Onlineshop bestellen oder spontan einen Witz erzählen: Die Fähigkeiten der digitalen Sprachwunder scheinen unbegrenzt.
Wie funktioniert das eigentlich?
Damit das alles funktioniert, werden zunächst Ihre Sprachbefehle in Texte umgewandelt. Im Anschluss findet ein Befehlsverarbeitungsprozess statt, der zumeist in einer Cloud und nicht lokal in Ihrem Gerät durchgeführt wird. Nach dem Verarbeitungsvorgang wird das Ergebnis an den Sprachassistenten übergeben und der Befehl (z.B. Raumtemperatur senken oder ein Rezept ansagen) umgesetzt.
Was hat das mit Sicherheit zu tun?
Vorsicht! Mit jeder Nutzung eines digitalen Sprachassistenten werden persönliche Informationen generiert, die dann zumeist auf Clouds gespeichert werden. Durch die Speicherung der Daten können Sicherheitsrisiken entstehen. Private Informationen können beispielsweise gestohlen, unrechtmäßig kopiert, verkauft, ausgewertet oder für Straftaten wie Erpressung und Betrug missbraucht werden. Ein externer Zugriff des Assistenten zu Abhörzwecken, für eine missbräuliche Aktivierung der Kamera oder Eingabe von Befehlen ist zumindest technisch nicht auszuschließen.
Was kann man tun?
Der erste Schritt vor dem Kauf oder der Einrichtung eines digitalen Sprachassistenten sollte sein, genau abzuwägen, wie viele private Daten man preisgeben möchte und wie viel Eingriff in die eigene Privatssphäre die smarte Steuerung am Ende wert ist. Zudem stellt sich die Frage, was ihr Sprachassistent können und wobei er Ihnen behilflich sein sollte. Je nachdem, welche Funktionen Sie nutzen möchten, gilt es den Sprachassistenten entsprechend einzustellen.
Darüber hinaus empfiehlt Ihre rheinland-pfälzische Polizei, folgende Punkte zu beachten:
- Vermeiden Sie unbedingt unberechtigte Zugriffe. Sie fahren in den Urlaub oder sind länger abwesend? Dann deaktivieren Sie Ihren smarten Helfer oder schalten ihn am besten ganz aus. Prüfen Sie zudem, ob Sprachprofile für verschiedene Personen zur Interaktion mit dem Gerät eingerichtet werden können. Kritische Sprachbefehle oder Bestellungen am besten immer erst nach Eingabe / Ansage eines Passwortes oder PINs durchführen lassen. Das macht das Ganze zwar ein klein bisschen weniger komfortabel, Ihre Sicherheit sollte Ihnen diesen Zwischenschritt aber wert sein.
- Suchen Sie ein geeignetes Plätzchen für Ihren digitalen Freund. Der smarte Assistent sollte an einem Ort stehen, an dem ihn nur Berechtigte nutzen können. Direkt am geöffneten Fenster? Keine gute Idee, speziell wenn durch den Assistenten ein smartes Türschloss oder andere Smarthome-Komponenten gesteuert werden können.
- Behalten Sie Ihre Daten im Auge. Schauen Sie regelmäßig nach Ihren gespeicherten Daten, nur so können Sie eine missbräuchliche Verwendung des Sprachassistenten erkennnen. Prüfen Sie zudem, ob Daten gelöscht werden können. Auch Datenschutzeinstellungen sollten kontrolliert und an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst werden.
- Achtsam bei Erweiterungen sein. Für alle smarten Assistenten gibt es inzwischen eine Vielzahl von Anwendungen, mit denen der Funktionsumfang der kleinen Helfer erheblich erweitert werden kann. Ähnlich den Apps beim Handy werden diese ganz einfach und bequem aus dem Netz auf den Sprachassistenten geladen. Wie bei den Apps gilt aber auch hier: Bitte nur vertrauenswürdige Bezugsquellen und offizielle Stores nutzen.
- Beschränken Sie sich auf das Notwendige. Nicht alles, was möglich ist, ist auch sinnvoll. Der digitale Assistent sollte deshalb nur mit Geräten und Accounts verbunden werden, die für das Funktionieren des Systems unabdingbar sind. Je mehr Schnittstellen geschaffen werden, umso mehr Möglichkeiten für eine missbräuliche Nutzung gibt es. Manchmal ist zudem das Anlegen eines neuen Accounts sinnvoll, um persönliche Daten abzusichern.
...und im Ernstfall?
Sie vermuten eine Manipulation oder missbräuchliche Nutzung Ihres Sprachassistenten? Schalten Sie das Gerät aus, schnaufen Sie kurz durch und wenden Sie sich an Ihre örtlich zuständige Polizeidienststelle oder an die Onlinewache Rheinland-Pfalz.