Autonom und smart? Jederzeit, aber bitte auch sicher!
Ein Auto, dass ohne Eingreifen des Fahres seine Ziele findet? Entspannt beim morgendlichen Anfahrtsweg zur Arbeit die Tasse Kaffee genießen und dabei die ersten dienstlichen E-Mails lesen? Innerhalb weniger Jahre hat die Idee des autonomen Autos deutlich an Kontur gewonnen. Doch auch fernab des eigenständigen Fahrens haben heutige Fahrzeuge kaum noch etwas mit den rein mechanischen Autos früherer Zeiten zu tun. Abstandsmesser, Navigations- und Multimediasysteme, Notbremsassistenten oder selbsteinparkende Autos sind längst keine Ausnahme mehr.
Um all diese technischen Raffinessen gewährleisten zu können, sammelt ein heutiger PKW eine Vielzahl von Informationen, wertet diese Daten kontinuierlich aus und lässt hochkomplexe digitale Vorgänge ablaufen. Gleichzeitig bieten sich Straftäterinnen und Straftätern so eine Vielzahl von Schnittstellen, um sich Zugang zum System eines Autos zu verschaffen und entsprechende Manipulationen vorzunehmen. Im Ergebnis reicht die Bandbreite möglicher negativer Konsequenzen vom Entwenden des Wagens über das Ausspionieren von Bewegungsdaten bis hin zur bewussten Herbeiführung von Unfällen.
Um es potentiellen Straftäterinnen und Straftätern möglichst schwer zu machen, das eigene Fahrzeug zu hacken, gilt es einige Hinweise zu beachten:
- Bitte nur die Fachleute heranlassen! Der Nachbar schraubt in seiner Freizeit gerne an Autos herum? Er hat da was von einer ganz tollen Software erzählt, mit der sich Einstellungen beim Auto verändern lassen? Zur gestern aufgetauchten Fehlermeldung ergibt eine kurze Recherche im Internet zahlreiche Treffer und bei Youtube sind furchtbar viele Turtorials zur vermeintlichen Lösung des Problems zu finden? Beim Auto ist die Hilfe zur Selbsthilfe nicht unbedingt das passende Mittel zum Zweck. Lassen Sie Ihrem Fahrzeug nur in zertifizierten sachkundigen Werkststätten unter die Haube schauen! Denn ganz wichtig: Als Teilnehmender am Straßenverkehr übernehmen Sie Verantwortung für sich und andere. Sie haben zu jeder Zeit sicherzustellen, dass Ihr Fahrzeug in einem einwandfreien Zustand ist und somit weder für Sie noch für andere zur Gefahr werden kann. Dies beinhaltet mechanische und digitale Eigenschaften des Autos. Unbedarfte Manipulationen und Einstellungensänderungen können zudem nicht nur sicherheitstechnische oder versicherungsrechtliche Folgen haben, sondern auch zum Erlöschen Ihrer KFZ-Zulassung führen!
- Bitte nicht dazwischen funken lassen! Wenn Ihr Fahrzeug über ein Keyless-Entry-System verfügt, sollte der Fahzeugschlüssel Zuhause nicht in der Nähe der Haustür oder von Fenstern beziehungsweise zu nah am PKW aufbewahrt werden. Mit sogenannten Funkwellenverlängerern können Straftäterinnen und Straftäter sonst Ihr Fahrzeug auch ohne Schlüssel öffnen, starten und entwenden. Neben der möglichst entfernten Aufbewahrungsstelle gibt es auch spezielle Schlüsseltresoren oder -beutel, die Funkwellen abschirmen. Vorsicht auch bei Personen, die sich beim Ausstieg aus Ihrem Fahrzeug - ohne ersichtlichen Grund - in unmittelbarer Nähe befinden, beispielsweise an einem für Sie reservierten (Firmen-)Parkplatz, beim Einkaufen, im Hotel oder Restaurant.
- Datenschutz auch beim Auto mitbedenken! Die Kopplung mobiler Geräte wie dem Handy ermöglicht, während der Fahrt Telefonanrufe zu tätigen oder das dort gespeicherte Hörbuch abzuspielen. Durch die Verbindung mit dem Auto können beide Hände dabei am Steuer bleiben. Problem: Auch nach dem Entkoppeln verbleiben möglicherweise persönliche Daten auf dem fest verbauten Multimediagerät im Auto und können geggebenenfalls von technisch Versierten, beispielsweise nach dem Verkauf des Wagens oder bei der Mehrpersonennutzung eines Dienstwagens, ausgelesen werden. Es gilt deshalb kritisch bei der Kopplung zu sein und genau zu schauen, welche Daten mit dem Auto synchronisiert und welche Dienste tatsächlich dringend bei der Autofahrt benötigt werden.
- Apps nur aus offiziellen Stores laden. Viele Autos besitzen heute bereits eine eigene SIM-Karte. Mit dieser sind Anwendungen wie beispielsweise Videotelefonie, Navigation und Recherchen im Internet (nur im stehenden, nicht am Verkehr teilnehmenden Zustand!) möglich. Wie auch beim Smartphone gilt die Maxime, dass grundsätzlich nur herstellereigene oder -empfohlene Apps aus den offiziellen App-Stores heruntergeladen und installiert werden sollten. Die Faustregel "je mehr Nutzung, desto größer das Risiko" sollte zudem bei jedem Zugriff über die autointerne SIM-Karte dazu beitragen, die Notwendigkeit der Nutzung stets neu zu hinterfragen. Nicht alles was kann, muss auch genutzt werden.
Hinweis zum autonomen Fahren: In Deutschland ist das autonome Fahren nach Level 3 (hochautomatisiertes Fahren) erst ab 2021 erlaubt. Es gibt allerdings Möglichkeiten, das Fahrverhalten solcher Autos von außen zu manipulieren. Die Fahrerin oder der Fahrer muss deshalb zu jeder Zeit die gleiche Aufmerksamkeit haben, wie wenn er das Auto selbst steuert.