Wenn sich die große Liebe zum Albtraum entwickelt ...
Luise hat sich vor einigen Wochen von ihrem Lebensgefährten Christoph getrennt. Seitdem gleicht ihr Leben einem Albtraum. Christoph akzeptiert die Trennung nicht, lauert seiner Ex-Freundin ständig auf dem Weg zur Arbeit auf und überschüttet sie mit Blumen und Geschenken. Dabei fleht er sie an, zu ihm zurückzukehren. Luise aber hält an ihrer Trennungsentscheidung fest. Sie droht, Christoph bei der Polizei anzuzeigen, wenn er nicht mit seinem Nachstellen aufhört.
Seitdem bekommt Luise täglich Pakete, deren Inhalte sie nicht bestellt hat. Stapelweise Rechnungen fordern sie zum Bezahlen auf. Zudem erhält sie E-Mails mit Drohungen und Beleidigungen wie " Du mieses Stück, pass auf, dass ich Dich nicht im Dunkeln erwische". Auf ihrem Facebook-Profil werden Nacktfotos von ihr hochgeladen.
Luise ist fix und fertig und vermutet Christoph hinter all den Bösartigkeiten. Nachweisen kann sie es ihm allerdings nicht, da ihr der Absender der E-Mail-Adresse unbekannt ist. Luise fühlt sich durch die Angriffe bedroht und hat Angst, abends das Haus alleine zu verlassen. An einen normalen Alltag ist aktuell nicht zu denken.
Was ist Cyberstalking? (§ 238 StGB, Nachstellung)
Stalking, juristisch: Nachstellung, ist das willentliche und wiederholte Verfolgen oder Belästigen einer Person, deren physische oder psychische Unversehrtheit dadurch unmittelbar, mittelbar oder langfristig bedroht und geschädigt werden kann. Cyberstalking beschreibt die digitale Version des Stalkings, welche unter Zuhilfenahme elektronischer Kommunikationsmittel wie beispielsweise dem Smartphone geschieht. Die Opfer werden mittels elektronischer Medien bedroht, beleidigt, belästigt oder ihrer Identität beraubt und so in ihrem Alltag erheblich eingeschränkt. Der Täter bleibt dabei zumeist anonym. Die Nachrichten richten sich gezielt gegen das Opfer und sind somit von Spam-E-Mails, welche an einen nicht näher zu definierenden Personenkreis gerichtet sind, deutlich zu unterscheiden.
Wie erkenne ich Cyberstalking?
- Die Angriffe finden unter Zuhilfenahme elektronischer Kommunikationsmittel, wie beispielsweise dem Handy, statt.
- Das Opfer fühlt sich bedroht und in seinem Alltag eingeschränkt.
- Die Angriffe geschehen über einen längeren Zeitraum hinweg.
- Der Täter bedient sich der Identität des Opfers und handelt in seinem Namen, beispielsweise um Waren zu bestellen.
- Der Täter greift in die Persönlichkeitsrechte des Opfers ein.
- Im Internet, speziell in sozialen Netzwerken, werden Bild-, Ton- und/oder Schriftaufnahmen mit kompromittierendem und schädigendem Inhalt verbreitet (beispielsweise Nacktaufnahmen).